Donnerstag, 10. Dezember 2015

Über Überbesorgte und Helikoptereltern

"Hab ich "keine Ahnung, weil ich selbst keine Kinder habe" nur weil ich mit den Ansichten einer überbesorgten Mutter nicht konformgehe?" 

Das hat A. vor ein paar Tagen bei Facebook gefragt. Die Antworten ihrer Freunde gehen ganz in ihre Richtung von: "Nö, manche übertreiben's halt (Helikoptereltern) bis "Das Gefühl kenn ich, man hat keine Ahnung, nur weil man keine Kinder hat. Das tut öfters weh." 

Liebe A. , 

dein Post galt nicht mir persönlich, eigentlich kennen wir uns ja nicht besonders gut. Ich kann nicht mal sagen, ob du weisst, dass seit sechs Monaten ein kleiner Junge mein Leben auf den Kopf stellt. 

Seinetwegen antworte ich Dir erst jetzt, denn zeitlich bin ich doch sehr eingespannt. Aber länger aufschieben kann ich es leider nicht, denn meine Gedanken zu deiner Aussage (ich gehe mal davon aus, dass deine Frage rein rhetorisch war) rauben mir in letzter Zeit oft den Schlaf. 

Normalerweise lese ich gerne bei dir mit. Ich mag deine Posts und Interessen und finde die Bilder deiner Hochzeit wunderschön. 

Aber dann kam dieser Satz, oder diese Frage, oder wieauchimmer. 

Ich muss sagen, zuerst war ich böse. So böse, wie du vielleicht, als Du diese Zeilen getippt hast. Und wie gerne hätte ich spontan meine Meinung kundgetan. 

Ich denke, es war die Aussage Deiner Bekannten "Das tut öfters weh", die mich davon abgehalten hat, sofort zurückzupöbeln. Wenn ich es recht überlege, steckt vielleicht genau das dahinter. Du wolltest einer Mama mit einem Ratschlag etwas Gutes tun, und diese Mama (vermutlich fühlte sie sich angegriffen) hat Dir mit den Worten geantwortet, Du hättest ja eh keine Ahnung. Ein Vorwurf, den niemand gerne auf sich sitzen lässt. 

Hast du also keine Ahnung, nur weil du selber keine Kinder hast? Sicher warst du selber mal Baby. Du hast bestimmt viel gelesen. Hast dir viel angehört, hast Freundinnen und Familien mit Babys verglichen. Hast versucht dich in Situationen hineinzufühlen und dir über viele Situationen deine Meinung gebildet. Und ganz ehrlich- bestimmt machen das alle Frauen. Und Mütter haben das genauso gemacht, als sie noch keine Mütter waren. Und Mütter, als sie noch keine Mütter waren, haben sicher oft genauso gedacht wie du: "das und das würde ich anders machen" und "Bei allem Respekt, so eine überbesorgte Mutti, das kann für die Kinder doch nicht gut sein". 

Liebe A., als ich noch keine Mutter war, habe ICH das genauso gedacht. Und nicht einmal, sondern mehrmals. Und natürlich "überbesorgt" wollte ich nie, aber niemals im Leben werden. 

Aber genau das ist passiert: ich bin eine überbesorgte Mutter. Ich weiss es selber und ich kann es in den Blicken von Freunden und Familie sehen. 

Deshalb hat mich deine Aussage so getroffen: Blöde, überbesorgte Mutter! 

Weisst du A., mein Sohn ist einen Monat zu früh geboren. Nach 8 Monaten Angst und Bangen, ob dieses Baby gesund sein würde, wurde er mir nach einem Notkaiserschnitt überreicht mit den Worten er sei voll und ganz gesund und alles wäre gut. Nach 6 Stunden wurde er doch der Frühchenstation übergeben. 12 Studen später kam er von dort auf die Intensivstation. 3 Wochen habe ich gezittert und manchmal fast die Hoffnung verloren. Auch nachdem wir endlich zu Hause waren, folgten noch zwei Krankenhausaufenthalte. Aber jetzt ist alles gut. 

"Aber jetzt ist ja alles gut." Du glaubst gar nicht, wie oft ich diesen Satz schon gehört habe. Kopf hoch, jetzt ist ja alles gut, nun kannst du ja gelassener ans Muttersein herangehen. Es ist auch alles wieder gut. Trotzdem schlafe ich nicht, wenn der Kleine nur erkältet ist. Kontrolliere während seines Mittagsschläfchens, ob er auch noch atmet. Fühle beim Spazierengehen alle zehn Meter, ob ihm womöglich zu warm oder zu kalt ist. Bekomme Schweissausbrüche, wenn er hustet. Weine, wenn ich ihm beim Nagelschneiden in den Finger zwicke, von meinen Herzschmerzen, wenn er geimpft wird, ganz zu schweigen. 

Nun könntest du denken- na gut, nach so einem schwierigen Start, da darf sie überbesorgt sein. Aber all die anderen... 

Und dazu möchte ich dir so gerne sagen - dir und auch überhaupt allen - Lasst doch bitte JEDE Mutter so überbesorgt sein, wie sie möchte. Wie es ihr gut tut. Wie es ihr hilft ihre Sorgen im Schach zu halten. Wir kennen doch ihre Geschichte nicht. Überhaupt. Lasst doch einfach diesen Begriff "überbesorgt". Was heisst das schon? "Helikoptereltern" - na und? 

Ich höre schon die Antworten "Man kann es auch übertreiben, das ist ja auch für's Kind nicht gut.." Auch hier kann ich nur gestehen - habe ich auch selbst schon oft gedacht. Möchte ich aber nicht mehr denken. Wer bin ich denn, dass ich als Aussenstehende sagen kann, was besser oder schlechter für das Kind ist, als seine Eltern? 

So, liebe A.. meine Antwort für dich lautet also: Ich würde es nicht so drastisch ausdrücken, dass Du gar keine Ahnung hast. Ich bin sicher, Du weisst ne ganze Menge über's Muttersein. Es tut mir sogar leid, dass Dir das so an den Kopf geschmissen wurde. Aber es wäre schön, wenn Du versuchen könntest, so offen wie möglich an die Sache heranzugehen. Wenn eine Mutter das nächste Mal so extrem reagiert, frag' doch einfach mal nach. 
Das könnte vielleicht sogar der Mutter helfen. Mir persönlich tut gut, manchmal über all die Ängste zu sprechen. 




Montag, 17. August 2015

Hello Elia!


Ich tippe diesen Artikel mit einer Hand - zumindest den Anfang. Unser neuer Mitbewohner schläft in meiner linken Armbeuge - seinem aktuellen Lieblingsplatz. Das schränkt meinen Handlungsspielraum mmmmhhmmm ein wenig ein. Wenn man von auf dem Sofa sitzen und lesen - manchmal ist liegen auch gestattet - absieht, bleibt nicht mehr so wahnsinnig viel übrig.
Das macht aber nichts, das war auch schon anders und wird auch wieder anders. Wenn er so im Schlaf lächelt wie jetzt gerade ist sowieso alles andere egal.
Und neben Lesen gehört im Moment auch Tagträumen zu meinen aktuellen Beschäftigungen. Und Pläne schmieden. So ein Baby und ernsthafter Zeitmangel macht einem schon recht deutlich, was man vom Leben noch so möchte. Dazu gehört definitiv, hier aktiver zu werden.

Jetzt aber zum Thema: Hello Elia.


11 Wochen und einen Tag konnten wir dich nun täglich in den Arm nehmen, drücken, herzen, bestaunen, abknutschen. Drei davon taten wir das mit Schmerzen in der Brust und Tränen in den Augen. Und dann nochmal eine Woche. Und dann nochmal vier Tage. Haben deine Hand gehalten und gewünscht, wir könnten dir all die Blutabnahmen, Nadelstiche, Untersuchungen und Operationen abnehmen. Haben unser Bestes getan, stark für dich zu sein. Haben uns immer wieder gegenseitig vorgesagt, dass es hätte schlimmer kommen können und versucht die Stimme im Kopf auszuschalten, die immer wieder maulte, es hätte auch besser kommen können. Und jetzt, endlich ein bisschen zur Ruhe gekommen, können wir der Maulstimme ganz laut ins Gesicht sagen: Es hätte nicht besser kommen können. Denn Du bist das Beste, was uns passieren konnte.


Erst knapp drei Monate sind um und wir konnten so vieles auch geniessen - dein erstes Lächeln, dein erstes Glucksen vor Freude, die ersten Spaziergänge im Sonnenschein.


Und wir konnten uns beim Über-uns-selbst-hinauswachsen beobachten, bei deiner ersten Brüllstunde zu Hause, oder auch, wenn wir dich schreiend durch den Park schieben oder tragen mussten. Und ja, Schlaf wird tatsächlich überbewertet, du hast ja Recht. 

Ob wir je aufhören werden uns die Augen zu reiben, wenn unser Blick auf dein Bettchen fällt und du wirklich dadrin liegst?Das ist wahrscheinlich schwer zu sagen. 

Ganz sicher ist aber, dass wir bestimmt für sehr, sehr lange Zeit nicht aufhören werden, dich in den Arm zu nehmen, zu drücken, zu herzen, zu bestaunen und abzuknutschen. 


Montag, 18. Mai 2015

Lac de Brenets im Vallée de Joux


Es war Sonntag - so mittelmässig bewölkt, aber wir motiviert die Wohnung für einen Nachmittag zu verlassen. Wir wollten ein bisschen wandern, natürlich mit der Betonung auf "ein bisschen" - mehr geht im Moment halt nicht. Zu weit sollte es auch nicht weg sein. Die Wahl fiel auf den Lac de Brenets im Vallée de Joux. Ungefähr eine Stunde und zwanzig Minuten Autofahrt entfernt, versprach der See eine "kinderwagenfreundlichen", einstündigen Spaziergang am See entlang bis zu einem Wasserfall - mit der Option mit einem Boot hin - oder zurück, oder eben auch hin- und zurück zu fahren. 

"Kinderwagenfreundlich" setzten wir  mit "schwangerenfreundlich" gleich und schon saßen wir im Auto und los ging die Fahrt. 



Das Örtchen Les Brenets war schnell gefunden und Parkplätze für Touristen gab es eine Menge. Wir fuhren bis zum Bootsanleger, anstatt schon im oberen Bereich des Städtchens zu parken. Der Kapitän des im Internet versprochenen Touristendampfers wies uns dann den Weg Richtung Wasserfall, gab uns noch schnell die letzte Ablegezeit seines Schiffes für die Rückfahrt mit und schon waren wir unterwegs. 

Monsieur M.'s erster Kommentar war, dass man auf diesem kinderwagenfreundlichen Weg definitiv zu zweit sein müsse - eine Person für den Kinderwagen (auf den Rücken geschnallt) und eine zuständig für das Kind... , darüber lachten wir zunächst ganz herzlich, aber als der Weg uns dann in einem Wäldchen 400 Höhenmeter im wahrsten Sinne über Stock und Stein und relativ schlammigen Boden führte, verging uns das Lachen für einen Moment. Die Strecke war nicht wirklich dramatisch schwer, aber wir waren mit unseren Freizeitschuhen überhaupt nicht ausgerüstet und die Ausrutschgefahr war tatsächlich relativ hoch. Zum Glück konnte uns ein uns entgegenkommendes Pärchen versichern, dass wir es fast geschafft hätten und der Weg auf eine geteerte Straße führen würde. Sonst wären wir ehrlich gestanden umgekehrt, denn dieser Weg war weder für Kinderwagen, noch für Schwangere geeignet. Von dem Pärchen haben wir dann auch erfahren, dass man eben diese geteerte Strasse auch von Beginn an aus dem Dörfchen hätte einschlagen können... Falls wir also mit Kinderwagen zurückkommen sollten, wird im oberen Bereich geparkt. :-)

Nach Ankunft auf der "ordentlichen" Strasse, konnten wir dann den Weg auch richtig geniessen. Durch die Höhe hatte man einen schönen Blick auf den See und das gegenüberliegende steile Ufer, wenn auch oft von Bäumen verdeckt.


Relativ schnell erreichten wir dann auch den "Saut du Doubs" - und mit diesem Wasserfall, das Ziel unseres Spazierganges. Der Wasserfall ist nur von oben anzuschauen, was ein bisschen schade für die Bilder, aber in Realität trotzdem sehr beeindruckend ist. 



Um zurück zum Auto zu gelangen, haben wir uns dann für das Boot entschieden. Im Internet war zwar von einem Rundweg die Rede, aber das war vor Ort nicht wirklich einzusehen und nach der anfänglichen Klettertour, hatten wir auch genug Abenteuer und Anstrengung für einen Tag. Unter normalen Umständen gehe ich eigentlich immer lieber - aber diesmal hat sich das Boot tatsächlich richtig gelohnt. Der Kapitän unterhielt seine Fahrgäste nämlich mit Anekdoten und Wissenswertem über den See und die Region, was der perfekte Abschluss für unseren Sonntag war. 




Mittwoch, 13. Mai 2015

CHAMONIX, Frankreich - Unser Minibabymoon




Wie schon erwähnt. Ich liebe es, Ratgeber zu lesen, Zeitschriften, Blogs - Artikel über's Schwangersein - immer her damit. 

Wenn man diesen Berichterstattungen und denen von Freundinnen und Bekannten mit Babys so glauben schenken darf, dann ist die Geburt zwar die Stunde null für das neue Familienleben, aber sie beendet auch alles, was man als modernes Paar unter Zweisamkeit versteht. Kein Kino mehr, keine Restaurantbesuche mehr und vor allem keine spontanen Kurztrips und Urlaube. 
Fast unvorstellbar, wenn man das nun aber seit fast zehn Jahren immer einfach so haben konnte. Aus diesem Grund raten nun diverse Ratgeber, Bloggerinnen und Freundinnen zu zumindest einem perfekten, kleinen, letzten Wochenende in trauter Zweisamkeit. 

Spontane Wochenenden sind bei uns insgesamt nicht ganz so häufig, da freie Zeit, wenn nicht mit Ausruhen meist mit Familienbesuchen in Italien oder Deutschland oder aus Italien oder Deutschland oft voll verplant sind. Schliesslich soll die Familie ja auch was von dem Schwangerenbauch haben. 

Dann war es aber plötzlich schon zu spät, um noch ein Wellnesshotel zu buchen - die wenden ihre Programme für Schwangere nämlich oft nur bis zum Ende des 7ten oder 8ten Monats an. Und nach Wochenenden des Babyeckenplanens, Kinderwagenkatalogerforschens und Bettchenaufbauens sind dann lange Autofahrten auch plötzlich nicht mehr so attraktiv. 

An einem Wochenende wollte Monsieur M. aber trotzdem raus. Ich hatte noch ein bisschen Arbeit und war voll konzentriert, während er auf dem Sofa ein bisschen vor sich hermuffelte. Ich hörte ihm eigentlich auch nur mit halben Ohr zu, weil er es vor allem aufs Einkaufen abgesehen hatte und wenn schon raus, war ich doch mehr fürs Spazieren gehen in der Natur. 
Schliesslich beschloss ich trotzdem die Arbeit Arbeit sein zu lassen, holte Monsieur M. vom Sofa und wir entschieden uns ins eineinhalb Stunden Fahrt entfernte Chamonix in die französischen Alpen aufzubrechen. 
Beinahe gesagt getan - wäre ich nicht fest entschlossen gewesen, hätten wir in letzter Sekunde doch noch bei Ikea landen können... Wäre er nicht fest entschlossen gewesen, hätten wir auf halber Strecke umdrehen können, weil mir die Autofahrt irgendwann einfach so lang vorkam. Wir waren müde, der Himmel irgendwie grauer als beim Losfahren und die Kurven der Strecke ekeliger, als angenommen. 



Als die letzten Kurven dann endlich den Blick auf den Montblanc freigaben, wurde ich doch plötzlich ein bisschen aufgeregt. Eine zuckergussartige Masse zog sich vom Gipfel bis in grüne Tannen und ich konnte mir einfach nicht erklären, was ich da sah. Als Monsieur M. mir erklärte, dass es sich um einen Gletscher handelte, kam ich mir irgendwie dumm vor, aber gleichzeitig stieg meine Laune, schliesslich war der Anblick einfach traumhaft und ich hatte so etwas noch nie vorher gesehen. (Natürlich habe ich schon Gletscher in den Bergen gesehen, aber immer mitten im Schnee, das ist weniger beeindruckend.)

Wir fanden einen tollen Parkplatz am Eingang des Ortes, stiegen aus dem Auto und wurden von der herauskommenden Sonne, der Bergluft und der wunderbaren Aussicht belohnt. Nach ein paar Fotos und ein bisschen Suchen fanden wir eine herrliche Terrasse und bestellten eine Pizza, die auch noch ganz nach unserem Geschmack war. 




Wir waren uns einig: wenn schon kein ganzes Wochenende - dies sollte unser Babymoon sein. Ein Minibabymoon, aber eben unserer. 

Wir verbrachten tatsächlich einen herrlichen Tag. Der Sonnenschein erlaubte uns - selbst in den Bergen - die meiste Zeit im T-shirt durch die Altstadt (na gut, die eine Altstadtstrasse...) zu bummeln. 
Die Bergsportgeschäfte machten mir grosse Lust, auch mal wieder Nichtschwangerenkleidung einshoppen zu können, aber einfach nur gucken war auch schon toll. 
Monsieur M. fand zwei neue Lieblingstshirts. 



Und immer wieder diese Aussicht auf den Montblanc und den Gletscher, die im Himmel schwebenden Paraglider und die Atmosphäre dieser sportlichen Kleinstadt mitten in den Bergen. 
Da wir auch super viele junge Familien mit Babys gesehen haben, stand für uns bei der Abfahrt fest - unser erster Mini-Familienurlaub geht definitiv nach Chamonix. 



Bleibt zu sagen, dass die Kurven auf der Rückfahrt nicht mehr ganz so schlimm waren, der Blick auf unseren Genfersee mit untergehender Sonne wie gewöhnlich atemberaubend und wir wahrscheinlich aufgeladener in die Woche starteten, als wenn wir den Sonntag auf dem Sofa verbracht hätten. 



Bewegung in der Schwangerschaft II



Ich gebe es zu, was Ratgeber und im Internet rumlesen angeht, bin ich genau so, wie jede andere Schwangere: Ich versuche alles, was ich in die Finger bekomme in mich aufzunehmen und natürlich auch anzuwenden. 
Deshalb standen bei mir natürlich auch die typischen Schwangerensportarten auf der Liste - Schwimmen, Yoga, Spazieren... 

SCHWIMMEN:


Ähm nun ja, wenn man ein Projekt als gescheitert sehen darf, dann sind es meine Schwangerenschwimmversuche. Diese endeten nämlich genau dort, wo sie beginnen sollten: in der Umkleidekabine - oder, um nicht unfair zu mir selbst zu sein, in diversen Umkleidekabinen. Ich habe einfach keinen Badeanzug oder Bikini gefunden, in dem ich mich in ein öffentliches Schwimmbad getraut hätte. Punkt. 
Nach dem dritten Versuch mich für ein derartiges Vorhaben einzukleiden, habe ich mir gesagt, dass dies nun einfach nicht meine Schwangerensportart wird und beschlossen, dass es für mein Selbstbewusstsein besser wäre, mit dem Anprobieren aufzuhören, das Schwimmen von der Liste zu streichen und nach Vorne zu sehen. - Ein grosses Dankeschön Richtung Himmel, dass unser Geburtstermin Mitte Juni liegt und ich wenigstens nicht schwanger zum Badespass muss...  
Wie ich meinen Nachschwangerschaftskörper dann für den Hochsommer am See verpacke, wird verdrängt, bis es soweit ist. 

GEBURTSVORBEREITUNGSKURS - KÖRPER:

"Unser" Krankenhaus (CHUV, - jaha hier war der Schumacher auch schon Patient) bietet tollerweise viele verschiedene Geburtsvorbereitungskurse an. Natürlich ist es einem selbst überlassen, woran man genau teilnehmen möchte. Als vorbildliche Schwangere (um mich nicht als übertrieben hysterisch zu beschreiben) habe ich mich, beziehungsweise uns, neben dem Besuch des Kreißsaals und der klassischen Vorbereitung mit Partner und dem Kurs nur für Väter (so aufgeschrieben wirkt es dann doch übertrieben), also ich habe mich NICHT (demhimmelseidank) für den Körperkurs im Schwimmbad angemeldet, sondern für die normale Schwangerengymnastik. 

Hier habe ich mich dann über vier Wochen je einmal die Woche mit anderen Frauen ausgetauscht, geatmet, massiert und versucht zu entspannen. Ich gebe zu, mir hat dabei die Bewegung ein bisschen gefehlt. Der Austausch mit den anderen Frauen war super und die Tipps der Hebamme sicher hilfreich, aber ich hätte mir von so einem Kurs einfach mehr versprochen. Weniger Entspannung durch Meditation und mehr durch - ja Bewegung. Das ist aber natürlich ganz persönlich und hat mich trotz allem insofern weitergebracht, als dass ich jetzt sagen kann, dass ich eben nicht unbedingt der Meditations- und Massagetyp bin, sondern besser "runterkomme", wenn ich mich ein bisschen ausgepowert habe... soweit das eben in diesem Zustand möglich ist.  

YOGA: 

Yes. Und nun zu den erfolgreicheren Projekten. 
Auch wenn es sich jetzt nach meinem Kommentar zum Geburtsvorbereitungskurs (zuviel Entspannung und Meditation) vielleicht komisch anhört - ich liebe Yoga. Um mich gleich zu verteidigen - ich liebe schweisstreibendes Yoga. - Klar, mit einer Entspannungseinheit am Ende, aber bitte einer, die ich mir vorher verdient habe. Für Leute aus Lausanne - mein Lieblingsstudio (auch wenn ich eigentlich kein anderes ausprobiert habe - ist das "yogaworks". Die haben nicht nur einen super Stundenplan, wo man immer eine passende Stunde für sich findet, sondern auch super Lehrer. Einziger Nachteil - das wissen viele und es ist oft super voll - also immer früh genug da sein. Ok, das mit dem einzigen Nachteil war gelogen - zweiter Nachteil: sie bieten keine Schwangerenkurse an. 

Pffff. Bei meinen Recherchen bin ich dann auf 100%Yoga gestossen, die Kurse sowohl in Genf, als auch in Lausanne anbieten. Was wirklich super ist: YogaPrenatal wird alleine in Lausanne dreimal wöchentlich angeboten und für YogaPostnatal nach der Schwangerschaft gibt es zwei Kurse wöchentlich, an denen man dann sogar mit Baby teilnehmen kann. Man muss sich also nicht für einen Kurs einschreiben, sondern kann entweder pro Kurs bezahlen oder mit einer Zehnerkarte zu den Kursen gehen, die zeitlich am besten passen. Ich finde, dass das ein super System ist, weil man sich so nicht auf einen Tag und eine Uhrzeit in der Woche festlegen muss und weil man ja auch gerade in anderen Umständen nicht immer voraussehen kann, wie es einem an einem Tag so geht. Klarer Nachteil dabei ist, dass man hier nicht wirklich Kontakte zu anderen Mädels knüpft. Man kommt an, zieht sich um, macht Yoga und geht wieder - kleine Begrüssungen und Verabschiedungen mit denen, die man schon mal gesehen hat, sind meist dabei, aber Freundschaften oder gute Bekanntschaften entstehen so nicht. 

Klare Vorteile: das Yoga. Die Tipps für den Alltag. Die Übungen für die Beckenmodenmuskulatur. Die Atmungen. Die verschiedenen Positionen für die unterschiedlichen Phasen der Geburt. Das Angebot eines Kurses mit Papa, damit er auch mit ausprobieren kann. Ein Lehrer, der wirklich weiss, wovon er redet. Die Atmosphäre mit den weissen Vorhängen, orangenen Yogamatten, schönem Licht, Schaffellteppichen. Schwangerschaftskissen.  Top! 
Ja, hier wird auch geatmet und entspannt. Und ja, ich hatte beim ersten Mal ernsthafte Probleme damit, mit einem positiven Bild im Kopf, in meinen Bauch zu summen. Und das mein Lehrer seinen Urlaub in Südamerika mit Schamanen verbringt, erzähle ich gerne auch als lustige Anekdote. Und natürlich ist auch dieses Yoga nicht schweisstreibend. Wir sind ja schliesslich schwanger. 

Aber: ich schlafe immer super, nach meinen Yogakursen. Ich komme immer fitter raus, als ich reingegangen bin. Ich wusste schon vor meinen Geburtsvorbereitungskursen, wie man am besten aufsteht, wie man sich am besten hinlegt und wo sich meine Beckenbodenmuskeln befinden. 
Ich glaube, der Kurs gibt mir einfach einen Wohlfühlbonus für die Schwangerschaft. 
Er ist eindeutig Minis und mein Moment in der Woche. 

Wer also Yoga mag - unbedingt ausprobieren. 

Manchmal versuche ich, mir diese Moment nach Hause zu holen und ich finde, dass das dank youtube auch tatsächlich gut funktioniert. Matte ausrollen, "Schwangerschaftsyoga" bei youtube eingeben, Videolänge aussuchen und ausprobieren. Je weniger ich jetzt arbeite und je mehr ich Zeit für mich habe, umso mehr mache ich das zu Hause tatsächlich. Dabei sind aber zwei Dinge zu beachten, die der Grund sind, dass so youtubeyoga nicht meinen wöchentlichen Kurs ersetzen können: 
1. Ich merke jedes Mal, dass ich definitiv mehr Schwierigkeiten habe, wirklich abzuschalten, wähle oft kürzere Videos aus, um doch irgendwie Zeit zu sparen, gucke tatsächlich manchmal auch, "wie lange noch". 
2. Ich bin immer froh, gleichzeitig an einem richtigen Kurs teilzunehmen, bei dem es einen Lehrer gibt, der mich auch korrigiert. So habe ich dann bei den Positionen immer die Korrekturstimme meines Lehrers im Kopf und weniger Angst, irgendetwas falsch zu machen. 
Vielleicht auch noch wichtig: wenn mich eine Position nicht überzeugt, dann mache ich sie auch nicht. Ich denke, gerade als Schwangere und ohne Lehrerauge, ist es sehr wichtig, keine Risiken einzugehen. 

SPAZIEREN GEHEN: 


Meine Königsdisziplin. Nicht, weil ich es jetzt unbedingt toller finde, als Yoga zu machen. Sondern, weil es so einfach ist. Weil Monsieur M. so oft mitmacht, wenn nicht auch meist der Motor fürs Losgehen ist. Weil ich mir den Effekt nicht im Traum hätte vorstellen können. Weil es etwas ist, was ich auch nach der Schwangerschaft beibehalten möchte. Weil ich dankbar bin, dass ich einmal damit angefangen habe. Weil ich auch hiernach besser schlafe. Auch, wenn ich manchmal alleine gehe - wenn Monsieur M. mitkommt, dann ist es nicht nur mein und Mini's Moment. 
Es ist unser Familienmoment. Unsere Familienstunde oder halbe Stunde oder unsere Familien-zwanzig-Minuten. Und dabei spielt die Länge meist keine Rolle. Wenn Monsieur M. vorher Laufen war und müde ist, oder wenn ich vom Tag müde bin, dann wird die Runde um den Block eben kürzer. Und wenn wir total müde losgestiefelt sind, aber beim Gehen und Reden in die Laune kommen, dann wird es eben länger. Und wir reden und reden und reden. Was am Tag schlecht gelaufen ist, was am Tag gut gelaufen ist, wie ich nun doch immer langsamer gehe, wie viel öfter als am Anfang wir stehen bleiben müssen, weil Mini sich mit ordentlichen Kicks am Spaziergang beteiligt. Was unsere Pläne sind. Ob wir wohl umziehen wollen. Wann wir wohl umziehen wollen. Wie lange es noch bis zum Wochenende ist. Wie die Geburt wohl wird. Und überhaupt. Und manchmal schweigen wir auch nur. Dieser wunderbare Frühling oder auch Frühsommer 2015 hilft natürlich beim Rausgehen am Abend. Aber wir sind ganz ehrlich auch schon mehrmals im wasserfesten Schuhen und Regenschirm losgezogen. 
Und es war jedes Mal mindestens genau so schön. 

Tatsächlich war ich vor der Schwangerschaft keine Spaziergängerin. In den Bergen wandern - klar. Am Meer entlang gehen - immer. Aber nur Spazieren um des Spazieren willens - nö. 
Das hat sich definitiv geändert und wie gesagt: ich hoffe, dass ich und meine kleine Familie das so Beibehalten können. 
Jedem, der das hier liest, und jedem, der es hören will, würde ich wirklich empfehlen: 
Geht einfach mal los! 


Sonntag, 3. Mai 2015

Bewegung in der Schwangerschaft I



Einer meiner ersten Blogposts hatte im Herbst meine Lieblingsaktivität zum Thema: Sport, Sport, Sport. Ich hatte mich vom Sportmuffel zur Liegestützenzählerin gewandelt und war stolz auf mich und hatte sicher nicht die Absicht das zu ändern.

Und dann waren da diese zwei Linien auf dem Schwangerschaftstest... Die Freude war natürlich gross, ABER mit dem Wissen, dass ich schwanger war, kamen sie dann auch - die bekannten Schwangerschaftsklischees - meine neuen Freunde: Übelkeit und  Erschöpfung.



Heute (immer noch schwanger, aber zum Glück weit über die Übelkeit hinaus) lache ich natürlich über gewisse Erinnerungen ganz herzlich, (ich meine, über seinem Lieblingsmüsli in Tränen auszubrechen, weil es einfach nicht mehr schmeckt, das muss man erstmal schaffen) ...  Aber damals habe ich mich wirklich schrecklich gefühlt und zum Fitness habe ich es nicht mehr geschafft.

Hinzu kam dann auch die Meinung meiner Frauenärztin, die mir auf die Frage nach Sport in der Schwangerschaft mit scharfem Blick über ihre Brille nur antwortete, dass Frauen in den ersten Wochen ihr Baby aufgrund schnellen Gehens verlieren könnten und ich sollte es besser ganz sein lassen... Auch, wenn ich diese Meinung nicht teilte und sie meines Wissens nach in keinerlei Ratgeber oder Internetseite so vertreten wird - Zweifel säte das schon und war noch ein Punkt, der sich zur Übelkeit und Erschöpfung gesellte.

Auch wenn es hier um Sport gehen soll: wenn es auch so praktisch ist, trotz Umzugs in ein anderes Land oder eine andere Stadt weiterhin die heimatlichen Ärzte zu konsultieren - es lohnt sich nicht. Wenn man wirklich krank (oder eben schwanger ist), sollte man einen Arzt seine Vertrauens haben. Ich habe mitten in der Schwangerschaft gewechselt und fühle mich jetzt wohl mit meiner neuen Ärztin, aber ich hätte mir einiges ersparen können, hätte ich mich vor der Schwangerschaft darum gekümmert...

Als es endlich soweit war - Anfang des fünften Monats - die Übelkeit verflogen und die Ärztin gewechselt, war die Kündigung für das Fitnessstudio schon abgeschickt. Die Kündigungsfrist lag leider so blöd und wer konnte schon wissen, ob wir nicht doch für das Baby in eine grössere Wohnung umziehen wollten und überhaupt - wie lange kann man denn schon schwanger trainieren und wie soll das dann mit Baby gehen...



Mein grossartiger Trainer Michael (vom Fitness Equilibre, falls dies mal jemand aus Lausanne lesen sollte) entwickelte trotzdem ein passendes Programm für mich und der Plan war, dann Monat für Monat zu verlängern, um so lange wie möglich so fit wie möglich zu bleiben.

Das war der Moment als die diesjährige Grippewelle meine Schule und mich gleich mit erfasste. Wirklich krank machte ich nur einen Tag, aber ich war unfähig den Berg zur Schule zu Fuss zu erklimmen und mein lieber Monsieur M. fuhr mich vorsorglich jeden Tag zur Arbeit. Im Nachhinein hätte ich mir einfach das Arbeiten in diesen Wochen sparen sollen, um schneller wieder gesund zu werden, aber hinterher ist man ja immer schlauer. Sport - und Bewegung konnte ich also wieder komplett vergessen. Als ich endlich zurück auf den Beinen war, war das Abonnement für mein so heiß geliebtes Fitnessstudio wirklich ausgelaufen und ich hatte das Gefühl, dass es jetzt Ende des 5ten Monats auch einfach zu spät war, um das noch mal anzugehen.

Zum Glück habe ich dann - auch wenn ich mein Fitnessstudio nach wie vor vermisse - Möglichkeiten gefunden, die mir erlauben mich zu bewegen mir vor allem helfen zu akzeptieren, dass es sportmässig diese Monate jetzt einfach so ist, wie es ist.

Ich freue mich jetzt schon darauf, darüber im nächsten Post zu schreiben. :-)



Freitag, 24. Oktober 2014

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