Mittwoch, 13. Mai 2015

CHAMONIX, Frankreich - Unser Minibabymoon




Wie schon erwähnt. Ich liebe es, Ratgeber zu lesen, Zeitschriften, Blogs - Artikel über's Schwangersein - immer her damit. 

Wenn man diesen Berichterstattungen und denen von Freundinnen und Bekannten mit Babys so glauben schenken darf, dann ist die Geburt zwar die Stunde null für das neue Familienleben, aber sie beendet auch alles, was man als modernes Paar unter Zweisamkeit versteht. Kein Kino mehr, keine Restaurantbesuche mehr und vor allem keine spontanen Kurztrips und Urlaube. 
Fast unvorstellbar, wenn man das nun aber seit fast zehn Jahren immer einfach so haben konnte. Aus diesem Grund raten nun diverse Ratgeber, Bloggerinnen und Freundinnen zu zumindest einem perfekten, kleinen, letzten Wochenende in trauter Zweisamkeit. 

Spontane Wochenenden sind bei uns insgesamt nicht ganz so häufig, da freie Zeit, wenn nicht mit Ausruhen meist mit Familienbesuchen in Italien oder Deutschland oder aus Italien oder Deutschland oft voll verplant sind. Schliesslich soll die Familie ja auch was von dem Schwangerenbauch haben. 

Dann war es aber plötzlich schon zu spät, um noch ein Wellnesshotel zu buchen - die wenden ihre Programme für Schwangere nämlich oft nur bis zum Ende des 7ten oder 8ten Monats an. Und nach Wochenenden des Babyeckenplanens, Kinderwagenkatalogerforschens und Bettchenaufbauens sind dann lange Autofahrten auch plötzlich nicht mehr so attraktiv. 

An einem Wochenende wollte Monsieur M. aber trotzdem raus. Ich hatte noch ein bisschen Arbeit und war voll konzentriert, während er auf dem Sofa ein bisschen vor sich hermuffelte. Ich hörte ihm eigentlich auch nur mit halben Ohr zu, weil er es vor allem aufs Einkaufen abgesehen hatte und wenn schon raus, war ich doch mehr fürs Spazieren gehen in der Natur. 
Schliesslich beschloss ich trotzdem die Arbeit Arbeit sein zu lassen, holte Monsieur M. vom Sofa und wir entschieden uns ins eineinhalb Stunden Fahrt entfernte Chamonix in die französischen Alpen aufzubrechen. 
Beinahe gesagt getan - wäre ich nicht fest entschlossen gewesen, hätten wir in letzter Sekunde doch noch bei Ikea landen können... Wäre er nicht fest entschlossen gewesen, hätten wir auf halber Strecke umdrehen können, weil mir die Autofahrt irgendwann einfach so lang vorkam. Wir waren müde, der Himmel irgendwie grauer als beim Losfahren und die Kurven der Strecke ekeliger, als angenommen. 



Als die letzten Kurven dann endlich den Blick auf den Montblanc freigaben, wurde ich doch plötzlich ein bisschen aufgeregt. Eine zuckergussartige Masse zog sich vom Gipfel bis in grüne Tannen und ich konnte mir einfach nicht erklären, was ich da sah. Als Monsieur M. mir erklärte, dass es sich um einen Gletscher handelte, kam ich mir irgendwie dumm vor, aber gleichzeitig stieg meine Laune, schliesslich war der Anblick einfach traumhaft und ich hatte so etwas noch nie vorher gesehen. (Natürlich habe ich schon Gletscher in den Bergen gesehen, aber immer mitten im Schnee, das ist weniger beeindruckend.)

Wir fanden einen tollen Parkplatz am Eingang des Ortes, stiegen aus dem Auto und wurden von der herauskommenden Sonne, der Bergluft und der wunderbaren Aussicht belohnt. Nach ein paar Fotos und ein bisschen Suchen fanden wir eine herrliche Terrasse und bestellten eine Pizza, die auch noch ganz nach unserem Geschmack war. 




Wir waren uns einig: wenn schon kein ganzes Wochenende - dies sollte unser Babymoon sein. Ein Minibabymoon, aber eben unserer. 

Wir verbrachten tatsächlich einen herrlichen Tag. Der Sonnenschein erlaubte uns - selbst in den Bergen - die meiste Zeit im T-shirt durch die Altstadt (na gut, die eine Altstadtstrasse...) zu bummeln. 
Die Bergsportgeschäfte machten mir grosse Lust, auch mal wieder Nichtschwangerenkleidung einshoppen zu können, aber einfach nur gucken war auch schon toll. 
Monsieur M. fand zwei neue Lieblingstshirts. 



Und immer wieder diese Aussicht auf den Montblanc und den Gletscher, die im Himmel schwebenden Paraglider und die Atmosphäre dieser sportlichen Kleinstadt mitten in den Bergen. 
Da wir auch super viele junge Familien mit Babys gesehen haben, stand für uns bei der Abfahrt fest - unser erster Mini-Familienurlaub geht definitiv nach Chamonix. 



Bleibt zu sagen, dass die Kurven auf der Rückfahrt nicht mehr ganz so schlimm waren, der Blick auf unseren Genfersee mit untergehender Sonne wie gewöhnlich atemberaubend und wir wahrscheinlich aufgeladener in die Woche starteten, als wenn wir den Sonntag auf dem Sofa verbracht hätten. 



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